Dienstag, 27. Mai 2014

Wie kann man nur solchen Let's Playern zuschauen?

Der Artikel von Herr Leber ist zwar jetzt schon etwas älter, aber ich wollte meine Gedanken etwas sortieren bevor ich auf die gleiche beleidigende Weise wie er schreibe. Was ich eigentlich nicht vorhabe. Sollte sich doch jemand persönlich angegriffen fühlen, tut es mir leid und es war nicht meine Absicht.
Doch bevor ich auf die einzelnen Behauptungen und Punkte eingehe, möchte ich hier den Artikel verlinken, falls ihn jemand noch nicht gelesen habe sollte: Die neuen Schau-Spieler
Rumpels Stellungsname hierzu, die ich euch auf jeden Fall ans Herz lege,  könnt ihr hier finden: DasErfolgsgeheimnis von Let’s Plays 
(Übrigens geh ich erst auf den ursprünglichen Text ein und dann auf Herr Lebers Ergänzungen.)

Youtube – Eine unbekannte Welt

Erst einmal zu dem Punkt der Unkenntnis der Eltern, auf welchen Seiten ihre Sprößlinge sich herum treiben. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass meine Eltern wissen, was ich so im Internet treibe und das seit Anfang an. Daraus mache ich kein Geheimnis und bei den meisten meiner Freunde ist das auch so.
Die Eltern von denen wohl im Artikel die Rede ist, sind wohl Ü30 Eltern mit unter 6 jährigen Kindern, die nicht viel Interesse an Technik haben. Aber gerade diese sollten mit ihren Sprößlingen gemeinsam die Weiten des Internets entdecken.
Aber gerade bei einer so großen Seite wie Youtube ist zumindest bei 90 % der Bevölkerung die Kenntnis der Existenz vorhanden. Wie aktiv Leute diese benutzen, darüber kann und will ich kein Urteil fällen.
Ich kann auch hier nur wieder persönliche Einzelbeispiele nennen. Erst einmal habe ich auch hier wieder das Beispiel in meiner eigenen Familie. Oft genug zeige ich meiner Mutter tolle Videos, die ich auf Youtube entdeckt habe und die ihr gefallen könnten. Genauso zeigt sie mir auch ab und zu tolle Videos, die sie entdeckt hat. Und das ist bei vielen Freunden in meinem Freundeskreis so.
Ich kenne auch Fälle in denen die Kinder ihre Eltern dazu gebracht haben, gewisse Youtuber zu schauen indem sie ihnen Videos von ihnen gezeigt haben.

Fanfiction Autoren

Ich weiß, sie wurden nicht wirklich angegriffen und ich habe schon schlimmere Anschuldigungen gehört, wie das sie darüber schreiben, dass „ihre Helden abends zu Hause sitzen und sich überlegen, welchen ihrer Laptops sie jetzt benutzen und ob sich wohl ein Software-Update lohnt.“, aber ich bin mittlerweile was das Thema angeht sehr empfindlich.
Erst einmal gibt es keine Geschichten über solche Themen (bis auf eine einzige Ausnahme und die ist erst nach dem Artikel entstanden). In Fanfictions geht es meist um viel mehr. Sie haben einen richtigen Plot und sie sind einfach die ersten Gehversuche von Autoren. Das sie nicht perfekt sind und auch nicht den Anspruch daran stellen, sollte eigentlich allen klar sein. 

Das „durchweg jungen Publikum

Jede Frau freut es zwar, wenn sie für jünger geschätzt wird, aber ich selbst zähle mich jetzt nicht zu den Jungen in der Community. Klar, es schauen viele junge Menschen Gronkh und Co zu, aber mir ist das ehrlich lieber, wie wenn sie irgendein schlechtes Vorbild nehmen, das Drogen nimmt oder jedes Wochenende Bilder ins Internet stellt, auf denen er oder sie sturzbesoffen zu sehen sind.
Aber das die Fangemeinde durchweg jung ist, das stimmt einfach nicht. Ich kenne genug Leute in meinem Alter (21) und drüber, die sich gerne Let’s Plays anschauen. Nur sind das auch meist die Leute, die nicht jedes Video kommentieren oder öfters auf die Facebook-Seite posten. Sie sind die stillen Genießer, die sich an den Let’s Plays erfreuen. Aber man kann niemanden zwingen sich aktiv an einer Community zu beteiligen.

Das liebe Geld

Diese Tatsache kommt auch immer wieder. Die Youtuber, die heute groß sind, haben damals alle nicht mit dem Hintergedanken angefangen, die ganz große Kohle zu machen. Diese Möglichkeit gab es einfach noch gar nicht.
Aber warum wird das gleich wieder als Geldmaschine angesehen. Erst einmal gibt es genug Let’s Player und Youtuber, die nicht mit ihren Kanälen ihren Lebensunterhalt verdienen können oder wollen.
Ganz ehrlich, wer freut sich nicht mit seinem Hobby Geld verdienen zu können. Würde mich jemand für meine Texte bezahlen, würde ich auch nicht nein sagen. Aber habt ihr schon jemanden erlebt, der behauptet: fangt an zu schreiben, damit macht ihr ganz groß die Kohle. Vielleicht habe ich das aus dem Artikel falsch rausinterpretiert, dann tut er mir leid, aber Geld ist auf Youtube nun mal nicht alles, wird aber viel zu oft damit in Verbindung gebracht.

Erkenntnisgewinn aus Let’s Plays

Ja, vielleicht gibt es keine geplanten Gags, aber Let’s Plays sind wohl die authentischste Videoform, die es gibt. Gerade dadurch dass es keine Skripts gibt, sagt ein Let’s Player eher seine ehrliche Meinung und das was ihm wirklich durch den Kopf geht, wie irgendjemand in einer skriptet Show.
Bei Let’s Play Streams hat man sogar das Gefühl mit den Leuten wirklich in Kontakt kommen zu können. Wird hier doch oft genug Twitter oder eine Chatfunktion genutzt und auf Kommentare direkt eingegangen. Man ist einfach mehr mittendrin als nur dabei. Wie oft geschieht so etwas im Fernsehen?
Dass viel ungeplant passiert, bedeutet aber nicht, dass Let’s Player nicht Tiefsinnig sein können. Nehmen wir als Beispiel ein aktuelles Let’s Play von Rumpel: „Sanctum 2“ In diesem diskutiert er mit zwei anderen Let’s Playern Themen, die ihm von den Zuschauer eingereicht werden, also Themen die die Zuschauer wirklich interessieren.
Auch bei LPT wird oft genug auf aktuelle Nachrichten oder Ereignisse eingegangen. Dort zwar etwas geplanter, aber die Zuschauer haben die drei ja meist über die LPs erst kennen gelernt.
Oder aber auch Gronkhs Minecraft Folgen. Klar bei über 1000 Folgen gibt es auch genug Folgen ohne viel Inhalt, aber meist war es doch so, dass er einem seine Sicht der Dinge zu aktuellen Themen erzählt hat. Genauso hat sein Let’s Rutsch vielen Leuten Kraft gegeben und zum Nachdenken angeregt. Wann hat das das letzte Mal eine Neujahrsansprache irgendeines Bundeskanzler oder einer Bundeskanzlerin geschafft?

Humor in Let’s Plays

Über Humor lässt sich bekanntlich streiten. Ich kann mit einem Stefan Raab auch nicht sonderlich viel anfangen. Gerade so ein Humor wie bei den dreien war bei uns in der Schule unter den Jungs normal und das ist jetzt schon ein paar Jährchen her, da gab es Let’s Plays in diesem Umfang noch gar nicht, geschweigenden war Gronkh sonderlich bekannt.
Und auch in meinem Freundeskreis gibt es mal Witze mit etwas schwarzem Humor. Im ersten Augenblick erscheint dieser wohl für außenstehende auch eher befremdlich oder gar beleidigend.
Gerade wenn man auch mal Witze über Homosexuelle oder andere als Randgruppen bezeichnete Minderheiten machen kann, ist man nicht gerade „verklemmt und homophob“. Es ist ja nicht so, dass das einzige Ziel der dreien ist in eine Sendung möglichst viele Witze mit schwulem Charakter zu bringen.
Man sieht die Leute einfach als gleichberechtigte Menschen an zu denen man nicht einen Unterschied macht und so auch mal einen Witz in diese Richtung reißen darf. Nur weil ich in meinem Freundeskreis einer der wenigen Mädchen bin und so in der Minderheit, werde ich wohl meinen Freunden nicht verbieten mal einen Witz über Frauen zu reißen. 

Langweile bekämpfen

Ja, mit ihrer Hilfe bekämpfe ich Langweile. Das gebe ich offen zu. Aber macht das nicht jeder Mensch mit seiner Freizeitgestaltung? Egal ob man jetzt fern sieht, liest, Sport macht oder Computer spielt. Langweile bekämpfen würde ich mit Freizeitbeschäftigung gleich setzen.
Und ja ich lese nicht gerade wenig, auch für das Studium, da ist es auch verständlich, dass ich meine Freizeit etwas anders verbringen will.
Mit dem Fernsehprogramm zurzeit kann ich zum Beispiel auch nicht gerade viel anfangen. Ich freue mich für die Menschen, die durch Shows wie DSDS, Frauentausch oder GNTM unterhalten werden. Ich werde es nicht.
Auch die Wiederholung von der Wiederholung schaue ich mir nur in den seltensten Fällen an und wenn dann habe ich Filme die mir gefallen eh meist auf DVD.
Dokus schaue ich ganz gerne, davon findet man aber auch einiges auf Youtube und dafür allein brauche ich keinen Fernseher.
Aber ich verbringe halt gerne meine Freizeit damit, Leuten zuzusehen, wie sie Spiele, die ich selbst nicht spielen kann oder möchte, spielen oder auch zu sehen, wie sie sich in bestimmten Spielen im Gegensatz zu mir angestellt haben.
Übrigens schaue ich von Gronkh und Sarazar mehr Real Life Videos wie Let’s Plays.

Konstanz und Verbindlichkeit

Ja, mit dem täglichen Upload ist eine Konstanz verbunden. Aber schlecht ist das bei weitem nicht. Oft genug haben Jugendliche mit Unsicherheit zu kämpfen. Da freut man sich einfach, wenn man abends heimkommt und weiß es gibt ein paar neue Let’s Play Folgen.
Aber das ist doch im Fernseh genauso. Warum sonst laufen Daily Soaps schon so lange. Weil sie in der heutigen Welt Verbindlichkeit symbolisieren und gerade davon sollte es doch in der heutigen Zeit so viel wie möglich bieten.

Die sind doch alle nur Homophob

Ja, jetzt kommen wir zur Ergänzung, die meiner Meinung nach nicht wirklich zur Klärung beigetragen hat, sondern her noch mehr die Wut der Fans geschürt hat. Unter anderem wurde behauptet, dass die drei mit ihren Witzen in gewisser Weise zeigen, dass „Schwulsein unnatürlich, unnormal oder jedenfalls schämenswert sei.“
Erst einmal sind die drei sehr tolerante Menschen und setzen sich auch gegen Mobbing ein.
Sie sind einfach nur beste Freunde, die Witze, die oft genug nur in einem Freundeskreis stattfinden, halt auch in der Öffentlichkeit machen.
Und ja, indem Zusammenschnitt kamen viele Schwulenwitze vor, aber es ist ja nicht so, dass sie die ganze Sendung über da sitzen und Witze über Homosexuelle machen. Das sind Witze aus über 80 Folgen Material.
Vielleicht wäre es da aber einfach mal interessanter Betroffene zu hören, die homosexuell sind. Sollten sich diese angegriffen fühlen, dann müssen die drei vielleicht zurück rundern. Aber dies scheint ja bisher noch nicht der Fall zu sein. Sondern diese Randgruppe, wie sie so schön bezeichnet wurde, sieht die Witze mit Humor. 

Liebe Grüße,
Abigail

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